02/09/2014
Es war 20 Uhr, bereits sehr dunkel und die Stadt begrüßte
uns mit schwülem Wetter. Ich hatte immer noch meine Bench-Jacke an, da mir im
Flugzeug schnell kalt wird, dementsprechend war es nicht nur schwül, sondern
auch verdammt heiß für mich.
Nachdem wir ausgestiegen sind, kamen wir zum Security
Check, der so ganz anders war als diejenige, die ich bisher kannte. Es wurden
Fingerabdrücke genommen und das Auge gescannt.
Schon am Flughafen ist mir dieser besondere Geruch
aufgefallen; es roch nach Afroshop, ein vertrauter Geruch in einer unbekannten
Gegend und mir wurde immer mehr bewusst, dass ich sehr weit von zu Hause
entfernt war. Wir wurden von David, Lehrer und unser Ansprechpartner von AIM,
und seinem Freund Sekh abgeholt. Mit meinen 2 Koffern und einem großen Rucksack
auf dem Rücken verließ ich das Flugzeuggebäude und nach den ersten paar Schritten
auf den Straßen von Accra hatte ich das Gefühl, dass ich genau das Richtige
tue. Ich habe mich sofort wohl gefühlt, trotz (oder gerade wegen?) dem Trubel,
der um mich herrschte.
Die erste Nacht haben wir in Accra im Salvation Army
verbracht. Ein Hostel etwa 30 Minuten Taxifahrt vom Flughafen entfernt.
Schon vom Flugzeug aus, konnte man die vielen Lichter
sehen, die Accra erleuchteten. Das war ein unglaublich schönes Bild wie eine
Millionen Glühwürmchen, die sich am Boden tummeln. Besonders beeindruckend war
die Größe der Stadt. Das Lichtermeer bzw. die Glühwürmchenarmee schien kein
Ende zu nehmen.
Später am Abend sind wir mit David und Sekh zusammen noch
in eine Bar gegangen haben geredet, gegessen und Bier getrunken. Für mich ist
letzteres etwas ungewöhnlich, da ich in Deutschland so gut wie nie Bier trinke,
weil es mir nicht besonders gut schmeckt.
Aber als ich an meinem ersten Abend das erste Mal eines
von Ghanas Kultbieren, das Ghana Club
Beer, getrunken habe, war ich positiv überrascht.
Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Bus 4 Stunden nach
Komenda gefahren und haben das erste Mal unser Zuhause für die nächsten 12
Monate gesehen. Stürmisch begrüßt wurden wir von Emma, unserem Hund.
Einen Hund in Ghana zu haben ist nicht so zeitaufwendig
wie in Deutschland. Emma läuft meistens im Ort herum, man muss mit ihr also
kein Gasi gehen.
Wir haben ein Volu-Haus, in dem es 2 Zimmer gibt, ein WC,
einen Duschraum und eine Küche. Es gibt kein fließend Wasser, also wird einmal
pro Tag ein großer Wassertank mit 180 Liter Fassvermögen befüllt und mit Eimern
Geschirr gewaschen, geduscht und die Toilettenspülung betätigt.
Im Volu-Haus wohnen Melli und Lea zusammen und ich teile
mir ein Zimmer mit Johanna.
10 Meter von uns entfernt wohnen Hannes und Janna in
einem angemieteten Zimmer.
In Komenda wartete schon ein warmes und sehr leckeres
Abendessen auf uns; Eggstew mit Reis, gekocht von Francis, Leiter der AIM
Culture Group und seinem Freund Emmanuel.
Am Abend sind wir mit den Beiden ins First Gate gelaufen,
eine Bar in Komenda, und haben den Tag ausklingen lassen.
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Anmerkung: Ich hatte die ersten Wochen leider kein Internet, deshalb stimmt das Datum in dem grauen Kästchen nicht mit dem Tag überein.